Feuerwehr-Musikzug Eschede

Retten • Löschen • Bergen • Schützen • Musizieren

Pressebericht

Feuerwehrmusiker aus dem Landkreis Celle begeistern internationales Publikum in der Normandie/Frankreich

Im Rahmen eines internationalen Austauschprogrammes reisten die Feuerwehrmusiker vom Spielmannszug Wienhausen und Musikzug Eschede Ende Juli diesen Jahres in die Partnergemeinden ihrer jeweiligen Heimatgemeinden Portbail (Patenschaft mit der Samtgemeinde Flotwedel) und Barneville-Carteret (Patenschaft mit der Samtgemeinde Eschede).

Die Musiker beider Ensembles begeisterten bei Ihren gemeinsamen Auftritten in Barneville und Portbail mit Ihrer stimmungsvollen Musik das französische und internationale Publikum gleichermaßen. Besonderen Anklang fand dabei das gemeinsame Spiel der Ensembles u.a. mit dem am Konzert in Barneville beteiligten Blasorchester aus Portbail. Neben den musikalischen Auftritten besuchten die Ensembles auch das Stadtfest "St. Anne Festival" in Bricquebec, wo sie ihren Musikerkollegen vom Feuerwehr-Musikzug Lachendorf herzlich zujubeln konnten, die dort am großen Festumzug teilnahmen. Die französischen Gastgeber in Portbail und Barneville-Carteret bereiteten den jeweiligen Reisegruppen in ihren Gemeinden einen unvergesslichen Aufenthalt u.a. mit interessantem Besuchsprogramm in der Normandie. Ferner fand sich Gelegenheit die herrlichen Strände zu besuchen, ausgiebig im Meer zu baden und das reichhaltige kulinarische Speisenangebot zu probieren. Beide Ensembles waren sich auf Grund der gemachten Erfahrung einig, die entstandenen Freundschaften weiter zu vertiefen und weitere Aktionen gemeinsam durchzuführen.

Frankreichfahrt 2006- Freundeskreis Barneville-Carteret zu Gast in der normanischen Patengemeinde

(Reisebericht von Eckhard Kuhfeldt)

Die Welt rückt näher zusammen. Woran mag das nur liegen? An der Telekommunikation, am schnellen Paketzustellungsservice oder am Internet? Weit gefehlt, ohne Anhänger darf man einfach schneller fahren! Aber nun mal schön der Reihe nach.

Vom 26. Juli bis 01. August besuchten der Freundeskreis Barneville-Carteret und der Feuerwehr-Musikzug Eschede mit insgesamt 54 Personen die Escheder Patengemeinde in der Normandie. Am 26.Juli 2006, 19.00 Uhr, starteten 42 Personen (aus Eschede und Umgebung und ein Berliner) mit dem Bus, auf dem Weg nach Barneville-Carteret (B.-C.), geplante Ankunft dort am 27. Juli gegen ca. 12.00 Uhr.

Mit gewohnt guter Stimmung, reichlich Proviant und Getränken an Bord hatte man sich professionell auf die, ca. 17 bis 19 Stunden dauernde Fahrt vorbereitet. Kaum hatte man es sich richtig bequem gemacht und seine Sitzposition gefunden, wurde es auch schon wieder unruhig. Der eine und andere bemerkt plötzlich, dass es ja Abendbrotzeit ist. Schon begann das große Abendessen, ob mit Susis kleinen Klöpschen, mit Eckis grünen Eiern oder dem Käse, den Hans-Joachim dazusteuerte. Neben Obst und anderen Leckereien durften Wasser, Brause, Cola und die anderen Getränke natürlich nicht fehlen. Man merkte sofort, hier ist Pompiers (übersetzt: Feuerwehr; halt Reiseprofis) unterwegs.

Mittlerweile wurde es dunkel und langsam auch ruhiger im Bus. Neben interessanten Gesprächen gab es noch den Zeitvertreib -Blitze beobachten-, denn statt einer lauen Sommernacht durchfuhren wir eine Regen und Schlecht-wetterfront. Die beleuchteten Straßen und Autobahnen in Belgien waren für einige (Businsassen) total faszinierend.

Nach einem zusätzlich eingelegten Frühstücksstopp - damit wir nicht noch früher ankommen -, wurde kurz vor dem Ziel B.-C. schon einmal Verbindung zu Bodo Beister und Uwe Trampenau (unser Vorkommando - nichts wurde dem Zufall überlassen -) aufgenommen. Sie waren bereits vor Ort, und mussten vorgewarnt werden, denn wir würden nicht erst gegen 12.00 Uhr ankommen, sondern schon gegen 9.00 Uhr in B.-C. sein. Statt 19 Stunden Fahrtzeit, wie im Jahr 2001, nur 14 Stunden. Die Strecke zwischen Eschede und B.-C. ist die gleiche, aber ohne Anhänger geht es einfach schneller.

In Carteret angekommen, den Bus entladen und dann ein erster Bummel, bei schönstem Sommerwetter, durch Carteret, über den gerade stattfindenden Wochenmarkt. Ein Teil unserer mitgereisten Jugendlichen und Jung-gebliebenen konnte schon die Gemeinschaftsunterkunft in Carteret beziehen und sich nach einem ersten französischem Mittagessen auf den Weg zum Strand machen. Aber für die restlichen Busreisenden blieb nach dem ersten Rundgang anschließend das gespannte Warten an der Halle de Druits auf die Gasteltern. Wie werden sie aussehen, wie werden wir untergebracht sein, können wir uns überhaupt verständigen, werden wir eine gegenseitige Sympathie entwickeln....... etc. Viele Fragen, keine Antworten und die Spannung steigt weiter.

Es wird 11.00 Uhr und die ersten Gasteltern treffen ein und wie zuvor Fragen über Fragen, wer ist wer? Ich beziehe mich jetzt nur auf unsere Gastgeberin Paulette Fossey und ihre Familie. Wir werden einander vorgestellt und eine freundliche Begrüßung auf französisch, englisch, deutsch also "Multi Kulti" endet in der Feststellung, mit einem Lächeln, einer freundlichen Geste und einer netten Handbewegung hat diese Frau es geschafft alle unsere Ängste in Luft aufzulösen. Mit ihrem kleinen Clio und unserem zahlreichen Gepäck für drei Personen ging es dann 20 km nach St. Sauveur Le Vicomte. Dort angekommen erwartete uns ein großes Haus, mit einem riesigen Wintergarten und einem schönen großen Garten. Ein kaltes Begrüßungsgetränk, die Besichtigung unseres Zimmers und unseres Badezimmers schlossen sich an, bevor wir unsere Koffer auspackten und uns zum ersten gemeinsamen Mittagessen unter den großen Birken im Garten trafen.

Mittlerweile waren aus einer Gastgeberin und drei Gästen, acht Familienangehörige geworden, da in der Zwischenzeit Paulettes Tochter Isabell und deren Töchter Maiwenn, Maelenn und Morgann vom Strand zurückgekommen waren. Man machte sich untereinander bekannt, fragte sich gegenseitig aus, überreichte die Gastgeschenke, lachte viel und stellte fest, Paulette kennt einige Escheder aus vor-herigen Besuchen. Das Highlight dieses Essens war eine Dusche mit lecker Cidre, da ich mit der Technik des öffnen dieser Flaschen noch nicht vertraut war, bei der Zweiten ging es schon wesentlich besser. Nach vielen Gängen und viel, viel Zeit zum essen und klönen ging es am Abend die 20 km zurück nach B-C.

Am Abend erfolgte der offizielle Empfang in der Halle de Druits, mit dem ich den ersten Teil meines Reiseberichtes Frankreich 2006 beenden möchte. Mehr vom Aufenthalt in Barneville-Carteret in der nächsten Ausgabe.

Es ist noch der 27.07.2006 ca. 18.30 Uhr und der nächste offizielle Punkt steht auf der Tagesordnung. Die Begrüßung durch Bürgermeister Claude Dupont und von Bodo Beister, stellv. Vorsitzenden des Freundeskreises Barneville-Carteret.

Nach den herzlichen Begrüßungsworten beider Seiten gab es noch reichlich Zeit zum Klönen, bevor es wieder zurück in die Gastfamilien ging. Für uns hieß es, ab in Paulette`s Auto und 20 km zurück nach St. Sauveur Le Vicomte. Dort angekommen, den Tischdecken und Platz nehmen zum Abendessen. Unser Frankreichkenner Wolfgang Rausch hatte uns schon während der Anreise mitgeteilt, dass Paulette eine gute Köchin sei. Lieber Wolfgang bitte nicht untertreiben. Selbst eine sehr gute Köchin kommt dort nicht mit. Damit nicht alle beim Lesen dieses Artikels nach dem Absatz über die Speisefolge in die Küche rennen und traurig in Ihren Kühlschrank schauen, erwähne ich nur ein "Highlight" des Abends. Es war "Lotte". Bei uns heißt es Seeteufel und war nach einem Rezept der "Gourmandie" zubereitet. Viele Gänge folgten und es gab viel Zeit zum Reden, bis man nach einem überlangen Tag müde ins Bett fiel.

Am Freitag wurden wir durch den strahlenden Sonnenschein schon früh geweckt. Frühstücken, in Paulett`s Auto und ab nach Barneville zur Probe und Vorbereitung des Konzertes am Abend. Die einen probten, die anderen hörten zu oder bummelten im Ort oder waren am Strand. Mittags wurden wir von einem Bekannten Paulett's abgeholt, da sie sich schon um den Grill kümmerte. Bei ihr angekommen ging es unter die Birken zum Essen. Anschließend ein Bummel durch den Ort, besichtigen der Burgruine und des Klosters, zurück zum Essen, umziehen und ab ins Auto zum Konzert nach Barneville.

Neben dem Feuerwehr-Musikzug aus Eschede wirkten bei dem Konzert noch ein Blasorchester aus Portbail und der Feuerwehr-Spielmannzug aus Wienhausen mit. Alle 3 Ensembles gaben vor über 350 begeisterten Zuhörern ein tolles und mitreisendes Konzert. Beim Konzert war wieder einmal deutlich erkennbar: Musik verbindet! Ohne vorherige Probe spielten das Blasorchester aus Portbail und der Musikzug aus Eschede erstmals 3 Stücke (u.a. von den Beatles) so gut zusammen, als wenn sie schon jahrelang zusammen musizieren würden. Mir persönlich haben beim Konzert die Musiker aus Wienhausen mit am Besten gefallen. Sie haben es geschafft, mit nur 9 Musikern alle Zuhörer von den Sitzen zu holen. Respekt! In gemütlicher Runde klang der Abend in Barneville dann aus.

Am Samstagvormittag ging es mit dem Bus Richtung Cherbourg. Ein Stopp am kleinsten Hafen Europas (Port Racine) war nur der Anfang. Wir dachten erst wir sind in Kopenhagen bei der kleinen Meerjungfrau, aber es war nur Jochen. An einem lauschigen Plätzchen vor der Kulisse einer tollen Bilderausstellung "Stolzes Land-Stolze Leute - Stolze Tiere" wurde ein Picknick gemacht, bei dem wie gewohnt nichts fehlte.

In Cherbourg angekommen, ein kurzer Stadtbummel und anschließend der Besuch bei der Berufsfeuerwehr. Eine interessante Führung in mehreren Gruppen folgte und zeigte uns das breit gefächerte Spektrum der Feuerwehraufgaben in Cherbourg. Es gab neben "Star Wars-Helden Darth Vader" auch "lecker Kerlchen" zu sehen. Zum Ende der Führung wurde an die lecker Kerlchen noch Erinnerungskrüge an unseren Besuch überreicht. Im letzten Teil meines Berichtes, den Ihr nächste Woche lesen könnt, wird es stürmisch, historisch, deutsch-französisch und traurig.

Nach der Rückkehr aus Cherbourg stand für den Feuerwehr-Musikzug Eschede noch ein Konzert in Portbail mit dem Spielmannzug Wienhausen auf dem Programm. Das Aufbauen der Instrumente erwies sich für die Musiker schon als schwierig, da es sehr windig war. Beim Open-Air-Konzert mussten die Musiker sich regelrecht gegen den Wind lehnen, um nicht weggeblasen zu werden. Vielleicht kann man es ja auf den Fotos sehen, aber einen Musiker schmeißt ja bekanntlich nichts um. Nach einem anschließenden kurzen Empfang im Gemeindehaus von Portbail beschloss man den Abend in den Gastfamilien.

Am Sonntagmorgen ein weiteres Konzert. Diesmal am Strand von Barneville-Plage, bei strahlendem Sonnenschein, nach dem Motto "unsere Beach-Girls & -Boys. Ein Genuss für alle Sinne: Musik, Sonne und überall freundliche Zuhörer. Es folgte ein Besuch bei der Feuerwehr von Barneville. Wie immer: Zu Besuch bei Freunden.

Im Anschluss ging es zum Stadtfest "Sainte Anne" nach Bricquebec. Bei diesem historischen Musik- und Stadtfest führten die Lachendorfer Feuerwehrmusiker den Umzug an. Wir, aus dem Landkreis Celle, sind halt überall vertreten. Ein farbenfroher Umzug in historischen Uniformen aus der napoleonischen Zeit bildete einen Höhepunkt des Tages. Einige von uns knüpften auch in Bricquebec spontan nette Kontakte.

Um 20.00 Uhr folgte das absolute Highlight des Tages: der deutsch - französische Abend im Salle de Druits in Carteret. Schon beim gegenseitigen Überreichen der Gastgeschenke konnte man feststellen, man kennt sich. Es gab für jede Partei ein Bild mit Sehenswürdigkeiten aus der jeweiligen Region. Ein Shantychor aus der Region, die "Young-Generation-Band" und das Ensemble "Sax und mehr" des Musikzuges, sorgten für den musikalischen Rahmen. Ein wunderschönes und super leckeres Buffet rundete den Abend ab. Es wurde getanzt, gelacht und sehr harmonisch bis tief in die Nacht gefeiert.

Der Montag stand allen Reiseteilnehmern zur freien Verfügung. Wir waren mit Isabell und Ihrer Familie in Portbail schwimmen. Nach einem wie üblich üppigen Mittagessen, das Gepäck in die Autos verteilt und das Letzte mal die 20 km mit dem Auto nach Carteret. Dort angekommen, machten wir, für diese Reise, letzten ausgiebigen Spaziergang an der Küste entlang, die gesamte Familie, die wir in der kurzen Zeit geworden sind. Dafür danke an Paulette Fossey et ses enfants. Für alle Heidscher: Stellt euch nie auf einen Felsen bei auflaufendem Wasser und versucht euch die Hose aufzukrempeln. Geht gleich so durchs Wasser, dann ist nur die Hose nass und nicht der ganze Kerl, wenn die Welle sich an dem Felsen bricht.

Um 18.00 Uhr trafen sich alle zur Abreise. Das Gepäck in die Stauräume, auch den Käse, und dann aufstellen zum letzten spontanen Ständchen von "Sax und mehr". Ein schöner Choral zum Abschied, machte uns diesen nicht wirklich leichter. Es gab so manches feuchte Auge bei der herzlichen Verabschiedung in den Familien. Bei der Abfahrt des Busses wurde so manches weiße Taschentuch geschwenkt, in dem anschließend die eine und andere Träne verschwand. Es wurde schnell still im Bus, bis auf einmal jemand zu der Erkenntnis kam: Es ist doch Abendbrotzeit! Schon wurden die üppigen Lunchpakete der Gastfamilien ausgepackt. Zum Glück hatten nicht nur wir Käse dabei, sodass sich viele Aromen im Bus mischten. Es wurde wieder ein herrliches gemütliches Gelage. Diesmal wurden im Anschluss nicht "Blitze" wie auf der hin Tour beobachtet. Nein, Jochen hatte etwas Neues entdeckt: Die Faszination der Wolkenbilder am Abendhimmel über Frankreich und Belgien. Ein Videofilm in der Nacht und interessante Gespräche über erlebtes in Frankreich vertrieben uns die Zeit. Gegen 9.00 Uhr in Eschede angekommen war Frankreich 2006 vorbei.

Ich glaube nicht. Eine schöne Reise ging zu Ende, aber von den schönen Erlebnissen in Frankreich und der herzlichen Aufnahme in unseren Gastfamilien werden wir noch lange zehren. An dieser Stelle sage ich danke an alle vor und hinter den Kulissen, die ein solches Erlebnis ermöglicht haben. Stellvertretend für alle: "Danke Paulette". Allen Vereinen, Verbänden, Gruppierungen und Einwohnern in der Samtgemeinde Eschede möchte ich einmal empfehlen, sich mit dem Freundeskreis Barneville-Carteret (Vorsitzender Hubert Stamme oder stellv. Vorsitzenden Bodo Beister) in Eschede in Verbindung zusetzen. Es ist eine tolle Patenschaft zwischen den Gemeinden, die man einfach erleben muss.

Eckhard Kuhfeldt